BPH - Beteende- och Personlighetsbeskrivning Hund (Verhaltens- und Persönlichkeitsbeschreibung Hund)

In Schweden können Hunde  an einer BPH des SKK (Schwedischer Kennel Club) teilnehmen.

Der BPH ist eine Beschreibung des beobachteten Verhaltens des Hundes. Eine eigentliche Bewertung der Prüfung, im Sinne von Bestehen oder Durchfallen, zur Zucht zugelassen oder zuchtuntauglich, wird nicht gemacht. Je jünger dabei der untersuchte Hund ist, umso geringer ist der Einfluss von erlernten Verhaltensweisen, sodass die Wesens-Anlagen besser zu erkennen sind.

Bei der Durchführung der BPH werden Hundeführer und Hund von einem Testleiter durch acht einzelne standardisierte Stationen begleitet, bei denen jeweils von einem Helfer bestimmte Reize ausgelöst werden. Die Reaktionen des Hundes werden vom Testleiter aufgezeichnet.

Jeder einzelne Test ist auf drei Stufen aufgebaut:

1. Weckung
Der Hund wird zu Beginn jeweils in eine bestimmte -für alle Hunde gleiche-  Situation gebracht; für einen wenig interessierten Hund z.B. soll der Test nicht interessanter oder unterschiedlich im Vergleich zu anderen gestaltet werden, um ihn in Aktion zu bringen.
2. Handlung
Es folgen Simulationen, die stets den gleichen Ablauf und die gleiche Intensität für jeden Hund besitzen sollten und die Reaktionen beim Hund auslösen sollen. Während der Handlung ist der Hund zumeist angeleint, darf aber nicht in Unterordnung geführt werden.
3. Abschluss - Neugier / anhaltende Angst
Für die Beschreibung interessant ist nun, wie die Reaktion des Hundes auf den jeweiligen Reiz ausfällt und insbesondere die Art und Weise, wie der Hund in der Lage ist, die erlebte Situation zu verarbeiten.

Für die Kontaktaufnahme am Schluss des jeweiligen Tests wird der Hund häufig abgeleint. Hierbei ist der Zeitfaktor sehr wichtig; es sollten zeitliche Abstände von ca. 15 sec. zwischen den folgenden Schritten eingehalten werden:
1. der Hund löst die Situation ohne Hilfe durch den Hundeführer
2. der Hundeführer bewegt sich die halbe Strecke auf das Objekt zu
3. der Hundeführer steht direkt neben dem Objekt
4. der Hundeführer spricht zu dem Helfer, bzw. Objekt, und kann den Hund rufen, wenn er nicht bereits bei ihm ist
5. ggf. kann der Hundeführer dem Helfer helfen, seine Verkleidung zu entfernen

Anschliessend wird der Hund vom Hundeführer mehrfach an dem Objekt vorbeigeführt, bis er keine Anzeichen von Angst mehr zeigt.
Sollte der Hund zeigen, dass er auch mit den angebotenen Hilfen mit der Situation nicht zurecht kommt, so kann ein Abbruch der Mentalbeschreibung durch den Beschreiber erfolgen. Auch kann der Hundeführer den Hund u.U. von der Mentalbeschreibung zurückziehen.


Unter dem Eindruck der Vorgaben des VDH zur Wesensbeurteilung und deren schleppender Umsetzung durch die Rassehundevereine in Deutschland haben wir schon lange damit geliebäugelt, auch unsere Zuchthunde in Schweden "mental" beurteilen zu lassen, um einmal Ideen zu bekommen, wie das Thema anderenorts gehandhabt wird.
So fuhren wir im August 2013  zum Brukshundklubb ins schwedische Helsingborg, um an einer Mentalbeschreibung teilzunehmen.

Im Oktober 2024 stand nun die Teilnahme an der BPH im schwedischen Nykvarn auf dem Programm.Glücklicherweise durften wir einen ganzen Testtag für 10 Collies buchen. Danke an die beteiligten Prüfer und Helfer für die doch aufwändige Durchführung.

            
Wall Street`s Neverending Story Auryn   Schweden 2024
Sheranda`s Everglades Eagle   Schweden 2024
Chatham`s The Powder Blue Playboy   Schweden 2024
Wall Street`s River Pandora   Schweden 2024
Wall Street`s Wild Thing   Schweden 2024
Wall Street`s Zero-0-7 Roger Moore   Schweden 2024
Wall Street`s  T-Rex   Schweden 2014
River Valley`s Temperance Brennan   Schweden 2014
Holston Mountain`s Traveler   Schweden 2024
Marnus Golden Amber   Schweden 2024

Hier ist ein Überblick über die einzelnen Stationen "unserer" schwedischen BPH

1. Fremde Person

Bei diesem Test werden die Bereitschaft des Hundes, Bekanntschaft mit einer fremden Person zu schliessen, und die Reaktionen auf den Kontakt zu dieser fremden Person beschrieben, insbesondere die Neigung des Hundes zu Angst- und/oder Vermeidungsverhalten, das Durchsetzungs- bzw. Unterwerfungsbedürfnis des Hundes gegenüber dem Helfer und die Frage, ob der Hund den Kontakt mit Aggression ablehnt,

 

Zunächst wird der angeleinte Hund vom Hundeführer dicht um eine Zuschauergruppe herum geführt und stellt sich in einem vorgegebenen Abstand auf. Dann klatscht ein Helfer 3 x in die Hände löst sich aus der Gruppe,bewegt sich zunächst setlich in einigem Abstand vom Hund und verharrt dort 15 sec. Anschliessend bewegt er sich auf den Hund zu und verharrt direkt neben Hund und Hundeführer 15 sec. Dann wird der Hundeführer vom Helfer mit Handschlag und Stimme begrüßt. Anschliessend spricht der Helfer den Hund mit seinem Namen an und nimmt sich Zeit, den Kontakt aufzubauen.
Der Helfer übernimmt den angeleinten Hund und versucht, ihn durch aktives Locken vom Hundeführer wegzuführen. Er entfernt sich mit dem Hund etwa 10 m, wobei er den Hund dreimalig zu direkten Kontakten auffordert, und geht dann zurück zum Hundeführer. Er stoppt und lobt den Hund, bevor er die Leine an den Hundeführer übergibt. Anschliessend berührt er vorsichtig den Hund auf jeder Körperseite .


2. Spiel

Bei diesem Test werden die Lust am Objektspiel, sowie die allgemeine Spielhaltung des Hundes dokumentiert, die nicht direkt mit dem Interesse an Objekten verbunden sein muss.

Der Hundeführer spielt zunächst mit einem dem Hund vertrauten Spielzeug mit dem Hund und wirft den Gegenstand ein Stück weit weg. Der Hund holt das Spielzeug und bringt ihn zum Hundeführer zurück. Dieser Vorgang wird mit einem für den Hund fremden Spielzeug wiederholt. Anschliessend erhält der Helfer den unvertrauten Gegenstand und animiert den Hund dazu, mit ihm zu spielen, während der Hundeführer den HUnd zunächst am Halsbad festhält und dann gehen lässt. Der Helfer unterbricht das Spiel und der Hund kehrt zum Hundehalter zurück.  Das Verhalten des Hundes und die Art des Aufnehmens werden beobachtet.


3. Interesse an Futter

Der Zweck dieser Station besteht darin, zu dokumentieren, wie viel der Hund zu arbeiten bereit ist, um an seine Futterstücke zu gelangen, und das allgemeine Interesse des Hundes an Futter.

Dem angeleinten Hund wird ein ihm vertrautes und beliebtes Futter gezeigt, von dem in einer festgelegten Entfernung ein Teil auf einem offenen Teller, ein Teil unter einer durchsichtige Dose und ein Teil unter einer ähnlichen, aber fest mit dem untergrund verschraubten Dose angeboten wird. Der Hund wird dann von der Leine gelassen und begibt sich zu der Futterstelle. Der Hund wird dann sabei beobachtet, ob und wie er zunächst das offene Futter nimmt, dann den losen Deckel anhebt, um an das Futter zu kommen und schliesslich wieviel Zeit und Energie er darauf verwendet, zu versuchen an das Futter im der festgeschraubten Dose zu gelangen.


4. Überraschung

Dieser Test beschreibt die Reaktion des Hundes in einer Situation, in der plötzlich ein optisches Hindernis auftaucht.

 

Die Silhouette einer Person in Halbfigur wird beim Gehen schnell in 3 Meter Entfernung vor dem Hund in die Höhe gehoben. Dabei wir die Leine fallen gelassen.br>Es wird beobachtet und dokumentiert, wie wütend oder ängstlich der Hund wird,
aaber auch, wie leicht es ihm fällt, ein negatives Gefühlserlebnis zu überwinden. Im dritten Teil wird dokumentiert, wie es dem Hund gelingt, an der Halbfigur vorbeizugehen.


5. Rasseln

Ziel dieser Station ist es, die Angst des Hundes vor Geräuschen zu untersuchen.

 

Eine Metalltrommel mit einer Kette darin erzeugt ein lautes Rasselgeräusch, das einsetzt, wenn sich der Hund nähert.Der Hund kann die Trommel entdecken, untersuchen und daran vorbeigehen.


6. Sich nähernde Person

Diese Station soll die Reaktionen des Hundes messen, wenn er Menschen in Situationen begegnet, die aus der Sicht des Hundes als abweichend wahrgenommen werden können.

 

Eine Person mit Mantel, breitkrempigem Hut und dunkler Sonnenbrille nähert sich langsam und stufenweise dem Hund.

Wenn die Person eine bestimmte Distanz erreicht, dreht sie sich um und bleibt stehen. Der Hund wird zur Untersuchung und Kontaktaufnahme freigelassen.


7. Oberfläche

Bei diesem Test lautet das Ziel, etwaige Unsicherheiten zu erfassen,wenn der Hund auf einer ungewohnten Oberfläche läuft.

 

Der Hund und der Hundeführer gehen mehfach über ein längeres Stück Wellblech, das beim Betreten wackelt und Geräusche von sich gibt.


8. Schuss (optional)

Der Zweck dieser Station besteht darin, die Reaktion des Hundes auf Schüsse zu dokumentieren,
unabhängig davon, ob sie eine positive Erwartung oder vielleicht auch Unsicherheit hervorruft.

 

Etwa 50 Meter vom Team entfernt werden zwei Schüsse abgefeuert:
einer, wenn sich Hund und Hundeführer bewegen.....und ein zweiter, wenn sie stillstehen.


Nachdem der Hund alle Schritte durchlaufen hat, fasst der Beschreiber die Handlungen des Hundes zusammen.

Ziel ist es, ein umfassenderes Bild des Hundes zu vermitteln, z. B. ob er sicher, menschen-freundlich, energisch, laut, wütend, aggressiv usw. ist.

Weitere Informationen kann man diesem BPH-Flyer des SKK entnehmen!